Neue Wege in der individuellen Krebsbehandlung
Nicht jede Prostatakrebsbehandlung endet in einer Operation. Nach Feststellung des individuellen Krankheitsstadiums und unter Berücksichtigung des Patientenwunsches, sowie des Allgemeinzustandes gibt es heilende und kontrollierende Therapievarianten.
Heilung möglich
Abwarten (active surveillance ) ist sinnvoll bei langsam wachsenden Tumoren mit niedriger Tendenz zur Metastasenbildung. Bei Änderung der Tumorbiologie ist eine zielgerichtete Therapie erforderlich.
- Operation: radikale Prostatektomie – minimal invasiv robotisch mit dem daVinci System oder als offene Operation. Ziel ist die komplette Entfernung der Prostata mit Samenblasen und somit des Tumors im lokal begrenzten Stadium.
- alternativ sind verschiedene Strahlentherapieverfahren mit ionisierenden Strahlen möglich:
- perkutane Strahlentherapie mit intensitäts modulierter externer Bestrahlung mittels externer Strahlenquelle in mehreren Sitzungen, wobei pro Sitzung nur ein Teil der Gesamtdosis verabreicht wird.
- Brachytherapie entweder als LDR-Brachytherapie, hierbei werden die Strahlenquellen in die Prostata implantiert, mittels Ultraschallkontrolle und Simulation durch einen Strahlenphysiker und Strahlentherapeut. Alternativ auch als HDR-Brachytherapie, hierbei wird kurzzeitig eine Strahlenquelle mittels Nadeln in die Prostata appliziert.

Wenn Heilung nicht mehr möglich ist:
Prostatakrebs ist ein hormonsensiver Tumor, der Entzug des Testosterons führt in der Regel zum Absterben von Tumorzellen..
Medikamente sind die sogenannten GnRH Agonisten, die GnRH Antagonisten, Antiandrogene (Injektionen/Tabletten).
Zusätzlich gibt es sogenannte neue hormonelle Substanzen, die die Prostatakrebstherapie revolutioniert haben.
Auch Hochrisikotumore können mit einer Hormonkombination behandelt werden.
Sollte eine genetische Veränderung, eine Mutation vorliegen, oft eine BRCA Mutation im Tumor, ist eine Genreparatur möglich. Als Arzt mit der Bezeichnung fachgebundene genetische Beratung darf ich diese Therapien durchführen. Bis zu 20 % der Prostatakrebspatienten tragen die Mutation in sich.
Seit Jahren sind damit individuelle Therapiekonzepte möglich. Jeder Patient ist anders und erhält eine auf ihn abgestimmte Behandlung.